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FACTS AND FABRICATIONS, Paula Muhr: 'La Fatica (Fatigue)', C-Print , 72x92 cm (2014-15)
Paula Muhr und Hans Könings
Facts and Fabrications

14. November - 12. Dezember 2015
FACTS AND FABRICATIONS ist die erste gemeinsame Ausstellung von Paula Muhr und Hans Könings. Fakten wandeln sich in Artefakte. Geschichte erzählt sich in persönlichen Geschichten. Geschichten, die eben diese Fakten neu deuten als symbolische Konstrukte. Dieser Denkansatz bildet die Gemeinsamkeit zwischen diesen beiden so unterschiedlichen Künstlerpersönlichkeiten.

Paula Muhr beschäftigt sich mit der historischen und zeitgenössischen Rolle der Fotografie als Instrument der Wirklichkeitserzeugung und erforscht sozio-kulturelle Mechanismen der Konstruktion von Identität und Normalität. In ihren Installationen aus inszenierter Fotografie, Found Footage und filmischen Montagen aus Bildern, Texten und Sounds kommen analytische Forschungs-methoden zum Einsatz.

Hans Könings reflektiert in seinen eindrucksvollen Grafikserien sowohl eigene als auch fremde Mythen und Erinnerungen. Seine fotografischen Vorlagen sind den Medien entnommen, auf Flohmärkten gefunden oder entstammen dem eigenen biografischen Fundus. Könings geht dem Geheimnis der Bilder und Geschichten auf den Grund, indem er sie aus den ursprünglichen Kontexten löst und in Linol- und Holzdrucke übersetzt.

Befasst man sich näher mit dem jeweiligen künstlerischen Oeuvre, geht man der Sache auf den Grund, zeigt sich in dieser gemeinsamen Ausstellung ein Kontext, der sich im individuellen Ausdruck aufeinander zu bewegt. Fragmente unterschiedlichster Größe und verschiedenster Materialien werden übersetzt in haptische, zum Teil sehr fragile Objekte, flüchtige Inschriften, neue Bildkonstruktionen und temporäre Lichtprojektionen. Eine Konstellation, die den Lauf der Zeit durch die Gegenüberstellung von inkompatiblen Schichten der Zeitlichkeit negiert. Und dennoch, eine Installation, die die Zeit feiert, indem sie Worte und Objekte in einen neuen imaginären Bewegungskreislauf setzt. Der Betrachter ist eingeladen zu einem Dialog, zu einer Neuinterpretation. Eine Einladung die auf der Überzeugung basiert, das jegliche Erfindung, jegliche (neu)gedachte Bedeutung, ungeachtet ihrer realen Bezüge, immer essentiell und zeitlich ist. Ein Vorgang, der unmittelbar das Erinnern reflektiert. Erinnern ist multimedial: es geschieht durch bildhafte Elemente, Szenen, die wie ein Film ablaufen, Geräusche und Klangfarben, oft auch Gerüche und vor allem Gefühle.